Bindungstrauma …

Bindungstrauma …

In der Kindheit werden wir durch die Bindung zu unseren nahen Bezugspersonen geprägt.

Jeder Mensch trägt Verletzungen in dieser prägenden Zeit davon und entwickelt für die Wunde(n) Schutzmechanismen, damit keine erneute Verletzung stattfindet.

So weit, so gut, denn interpsychisch ist das ein gesunder und rettender Vorgang und geschieht bei jedem Menschen unbeteiligt und daher unbewusst.

Das Problem ist nur, daß ein Leben lang eine Abwehr-Strategie gelebt wird und diese in Beziehungen zu andauernden Konflikten und Brüchen führt, sowie in einem selbst ein Trennungsbewusstsein aufrecht gehalten wird, was tiefe Einsamkeit, Sehnsucht und Traurigkeit fühlen lässt, lange Zeit ignoriert schleichend zur Depression, Krankheit und Symptomen des Körpers führt.

Bindung und ehrlicher Austausch ist ein Grundbedürfnis und nährend, meist folgt im Erwachsenenalter eine Strategie der Kompensation und Flucht vor diesem Bedürfnis, was einst nicht erfüllt wurde.

Es bildet sich ein musterhaftes Verhalten aus, was nicht steuerbar ist und ausserhalb des eigenen Willens einen Automatismus entwickelt.

Einige von uns entwickeln sich mit den Mustern zum Verschmelzungstypen, andere wiederum zum Autonomietypen.

Autonomietypen machen alles mit sich selbst aus, teilen sich nicht mit und bleiben in ihrem selbstverschaffenen Gefängnis, was sie einst als Schutz errichtet haben gefangen. Sie haben aus ihrer Verletzung die Strategie entwickelt; wenn ich mich nicht zeige und niemanden an mich ran lasse, bin ich in Sicherheit!

Da draussen ist es gefährlich und ich kann niemanden (ver)trauen, am wenigsten mir selbst.

Ich bin nicht richtig und schon gar nicht liebenswert. Autonomietypen sind oft bei Männern angesiedelt, aber es gibt auch Frauen, die kalt und distanziert sind.

Trauma bedeutet immer, die Distanz zu den eigenen Gefühlen (sich nicht fühlen können).

Als Kind waren wir nicht in der Lage zu realisieren, dass die Eltern destruktiv und nicht liebevoll sind. Das hätte das Nervensystem überfordert.

Das Nervensystem kann sich entspannen, wenn es heute gegenteilige Erfahrungen macht und sich dabei aufgehoben und sicher fühlt. Dadurch muss es das einstige erlernte Verhalten Stück für Stück aufgeben und auf Menschen zu gehen
und sich über Gefühle, trotz Angst, mitteilen.

Das wäre eine neue heilsame Erfahrung und das Nervensystem registriert es.

Natürlich nicht beim Gemüsehändler oder auf der Arbeit, erstmal bei einem Therapeuten in einem geschützten Raum. Auch nicht bei einem distanzierten Partner, denn gerade da trägt man die größte Maske, dort ist man am verletzlichsten.

Das Ziel sollte jedoch sein in einer Partnerschaft ohne jegliche Maske auszukommen, denn damit erschafft sich erst eine nährende, tragende und liebevolle Verbindung.

Eine heilsame Partnerschaft, wo jedes Gefühl da sein darf, ohne (wieder) negiert und bewertet zu werden.

Gesunde Beziehungen leben bedeutet, ungesundes zu erkennen und gesundes zu wählen, zu heilen.

Herz
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