Besonderheiten von Haaren #
Es besteht ein Zusammenhang zwischen den in den Haaren vorliegenden Elementkonzentrationen und den Umweltbedingungen, Ernährungsgewohnheiten, Lebensbedingungen etc. So fand man
Übereinstimmungen zwischen den Elementkonzentrationen in den Haaren einer nativen Bevölkerungsgruppe Papua-Neuguineas und den Elementkonzentrationen im Boden ihrer Umgebung und in ihren Hauptnahrungsmitteln (Ponzetta et al., 1998).
Auch bei der Untersuchung von 17 ethnischen und territorialen Gruppen aus nicht-industrialisierten Gegenden der ehemaligen UdSSR spiegelten die Elementgehalte der Haare die jeweiligen geochemischen Gegebenheiten und die Ernährungsgewohnheiten wider (Batzevich, 1995). Dies lässt die Haaranalyse geeignet erscheinen für die Erfassung des körpereigenen Mineralstoffstatus.
Woraus begründet sich die Eignung der Haarwurzel zur Vitalanalyse? #
Haare sind epitheliale Fasern, die aus einem cluster von Matrixzellen, der sog. Haarzwiebel, dem teilungsfähigen Teil der Haarwurzel, gebildet werden. Während der Wachstumsphase produziert die Haarzwiebel ca. 0,25 bis 0,4 mm Haar pro Tag und gehört damit zu den stoffwechselaktivsten Geweben des Organismus überhaupt.
Die Matrixzellen werden über die Haarpapille, die von einem Blutgefäßnetz durchzogen ist, mit allen nötigen Nährstoffen versorgt, sie stehen aber auch mit der Lymph- und Gewebeflüssigkeit ihrer Umgebung im Stoffaustausch. Dadurch gelangen essentielle Elemente, aber auch Schwermetalle, in die sich bildenden und teilenden Haarzellen.
Die Endkonzentrationen dieser Stoffe in den Haarzellen reflektieren also direkt den Versorgungs- bzw. Belastungszustand des die Haarwurzel umgebenden Gewebes.
Bereits nach wenigen Tagen sterben die neu entstandenen Haarzellen ab. Sie verhornen zunehmend und werden Richtung Hautoberfläche geschoben. Der Stoffaustausch zwischen den Haarzellen und ihrer Umgebung wird dadurch unterbrochen, die Konzentrationen, die sich während der Bildung in den Haarzellen eingestellt haben, bleiben konserviert. Die in der Haaralanalyse gemessenen Elementkonzentrationen spiegeln somit die durchschnittliche Versorgung bzw. Belastung der Zellen über den Zeitraum wider, in dem sich der für die Analyse herangezogene Haarabschnitt gebildet hat.
Haare bestehen zum großen Teil aus Keratin, einem Protein, das reich an der schwefelhaltigen Aminosäure Cystein ist. Diese hat eine hohe Affinität zu positiv geladenen Metallionen. Dadurch kommt es zu einer festen Einlagerung und Anreicherung der Mineralstoffe im Haar. Besonders ausgeprägt ist diese Anreicherung offensichtlich für Spurenelemente und Schwermetalle. Deren
Konzentrationen im Haar liegen um ein bis zwei Größenordnungen über denen in Blut oder Urin (Katz und Katz, 1992).
Aufgrund der relativ hohen Elementkonzentrationen und der eingesetzten Analysetechniken können eine Vielzahl essentieller Elemente und Schwermetalle aus einer Probe parallel bestimmt werden.
Haare eignen sich damit prinzipiell zum Nachweis metallischer Belastungen und zum Aufzeigen von Unterversorgungen mit essentiellen Elementen. #
Haare sollten auf Grund der oben beschriebenen Anreicherung von Spurenelementen und Schwermetallen gerade zum Nachweis von niedrig dosierten Belastungen geeignet sein.
In zahlreichen Studien konnte ein Zusammenhang zwischen den Schwermetallkonzentrationen in den Haaren und Belastungen aus dem Lebensumfeld, der Ernährung oder Lebensgewohnheiten nachgewiesen werden. So fand man in den Haaren von Bewohnern der Umgebung einer Bleihütte erhöhte Blei- und Cadmiumwerte (Langeneckhardt, 1999) und Raucher zeigen im Vergleich zu Nichtrauchern erhöhte Werte der Schwermetalle Cadmium, Arsen, Cobalt, Chrom, Nickel und Blei (Abb. 2, Wolfsperger et al., 1994). Die in den Haaren gemessenen Konzentrationen von Blei, Quecksilber und Mangan korrelieren mit deren Konzentrationen im Blut (Blei und Quecksilber) bzw. Urin (Mangan) (Foo et al.,1993).
Quelle: orthomedis.ch
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